Just your Next-door Band, so bezeichnete jedenfalls Luke gestern Toto, sie wären ja keine Rockstars sondern einfach nur eine Band die für ihre Freunde spielt.
Viele Freunde hat die Band wohl nicht mehr, das Bild gestern in der Olympiahalle war sehr enttäuschend, wenige tausend Leute, die zwar ordentlich Stimmung machten, aber trotzdem wundert man sich, warum man kaum noch Tickets bekam und dann trotzdem so viele freie Plätze waren. Man hat sowieso nur 2/3 der Halle benutzt, der Rest war wieder mit einem Tuch abgehängt.
Sehr nervig mal wieder der Hallenbetreiber, wie kommt man auf die bescheuerte Idee, vor der Bühne Sitzreihen aufzubauen?
Zur Hölle, da steht man und sitzt nicht oder sind wir in Japan? Die Band fand das auch recht beschissen, hat die Fans erstmal aufgefordert aufzustehen und an die Bühne zu kommen.
Der Sound war krass. Der Tonmann schien großer Fan von Simon Phillips zu sein, seine Bassdrums waren so laut, das die ganze Halle vibriert hat. Das war schon etwas übertrieben und es war zu viel Hall auf den Mikros. Der Sound war 2002 etwas besser, aber bedenkt man, was für eine beschissene Akustik die Olympiahalle hat, war das wohl noch was Besseres.
Sehr laut wars auch, ich glaub am Ende hat es ein paar Hochtöner zerfetzt, aber so muss das ja sein bei einem anständigen Rockkonzert, war ja keine Beerdigung.
Sehr interessant auch, das sie dieses Mal wesentlich mehr Licht auf der Bühne hatten. 2002 war das alles recht spartanisch. Zwei Bildschirme hatten sie auch noch, da liefen dann Videos und Animationen zu den Songs, irgendwie erinnerte das ein wenig an Pink Floyd.
Die Band selbst war mal wieder genial drauf. Luke hat viele Witze gemacht und sich mal wieder über ProTools lustig gemacht und seine Michael Jackson Imitation ist genial. Sein Solo war Wahnsinn, das der Typ so gut shreddern kann, war nicht mal mir bewusst. Auch der Rest der Band war klasse. Greg Phillinganes passt Super zur Band und auch der Ersatzbassist Leland Sklar machte eine gute Figur, auch wenn es sehr lustig ist wenn er zu headbangen anfängt und sein langer Bart fliegt rum.
Toto haben mal wieder eine Spielfreude an den Tag gelegt, das sich jede andere Band eigentlich schämen müsste, die ihre Songs einfach nur runterspielt. Rosanna haben sie am Anfang in eine Bluesversion umgewandelt und ein paar Songs wie Stop Loving You haben sie in einer Akustikfassung gespielt.
Wirklich Klasse auch: Bis auf Turn Back, Dune, Past to Present, XX und Trough the Looking Glass haben sie Songs von jedem Album gespielt und das allerbeste: Don't chain my Heart, Gypsy Train und Kingdom of Desire (zwar nur in einem Medley aber immerhin lang genug) waren auch dabei
Insgesamt 16 Songs, drei Solos und ein Medley wo drei Songs drinsteckten.
Die meisten Songs endeten sowieso in langen Jampassagen, man hat wirklich gemerkt, dass sie sehr viel Spaß bei der Sache haben. Die Solos waren auch keine reinen Solos, sondern da haben die anderen immer ein wenig im Hintergrund dazu gejammed. Das hat auch sehr gut gepasst.
Sehr witzig auch der Moment als Luke über die Anfänge sprach und das die Band jetzt mal wieder zurück zu den Ursprüngen geht. Dann haben sie ein total winziges Drumkit auf die Bühne gezogen und Phillips hat damit gespielt. Überraschenderweise war da der Sound besser eingestellt als bei seinem normalen.
Ein wenig negativ, fand ich nur das Bobby Kimball schon etwas arg oft von der Bühne gelaufen ist, praktisch immer wenn er nichts zu tun hatte, meist hat er dann seinen Einsatz verpennt. Irgendwas war wohl gestern mit dem los…es fiel auch auf, das er nur sehr wenige Songs überhaupt gesungen hat. Das meiste haben Luke, Phillinganes und Tony Spinner übernommen. Letzterer ist zwar ein guter Gitarrist, aber seine Stimme erinnert ein wenig an einen Schlumpf.
Was bleibt noch zu sagen…fast 130 Minuten geniale Musik und böse Witze. Jeder sollte sich die Band mal live geben um zu sehen wie ein anständiges Konzert auszusehen hat. Ich kenne kaum eine andere Band, die so über die Bühne rockt, so viel Spaß an der Sache hat und überhaupt nicht auf arrogante Rockstars machen. Die Fans sind ihnen wirklich nicht egal, das merkte man jeder Zeit.
Zum Merchandise: Ich denke da kann die Band nichts für, aber die Preise waren schon etwas derb. Falling in Between für 20€, aber gleichzeitig die Santa-Mental von Luke, die beispielsweise 17€ bei Amazon kostet, für 15 verkaufen. T-Shirts für 25€ liegen im normalen Konzertrahmen. Natürlich hab ich mich da eingedeckt, weil sonst kriegt man von der Band ja leider nichts und als ich das Kingdom of Desire T-Shirt sah, war klar, dass es meins wird
Dazu dann noch ein Toto IV T-Shirt und ein Tourshirt.